TETRA
TErrestrial Trunked RAdio
ist ein Standard für Bündelfunk mit digitaler Sprach- sowie
Datenübertragung. In diesem Mobilfunkverfahren wurden die Merkmale vom
analogen Bündelfunk, des mobilen Datenfunks und der des Mobiltelefons
zusammengefasst. Ziel der Entwickler dieses Funksystems war es, einen
für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS)
einheitlichen und vor allem abhörsicheren Mobilfunkstandard einzuführen.
Die
Entwicklung erfuhr große Unterstützung von der europäischen Kommission
sowie der ETSI (European Telecommunications Standards Institute). Es
wurde außerdem eng mit den Geräte-/Systemherstellern, Netzbetreibern
und den potenziellen Endkunden zusammengearbeitet. Die bisherigen
Erfolge des TETRA Funksystems haben zur mittlerweile weltweiten
Anerkennung und dem inzwischen weitreichenden Aufbau geführt.
Das Hauptmerkmal von TETRA ist die Fähigkeit, sich den Bedürfnissen der verschiedenen Kommunikationsgruppen anzupassen. Ob nun eine Durchsage an eine ganze Teilnehmergruppe, ein abhörsicheres Gespräch innerhalb zweier TETRA-Teilnehmer, ein Gespräch ins Festnetz oder aufs Handy, all dies ist mit demselben TETRA-Funkgerät möglich. Dank der neuen digitalen Funktechnologie können Sprache und Daten gleichzeitig übertragen werden. In der Situation eines Feuerwehreinsatzes können beispielsweise einerseits die Vitalfunktionen wie Puls- und Atemfrequenz sowie der Druck der Sauerstoffflasche vom Feuerwehrmann übertragen werden wobei gleichzeitig aber auch Einsatzbefehle zu ihm gelangen. Im Gegensatz zum analogen Funksystem kommuniziert man nicht mehr auf verschiedenen Kanälen sondern jeder Benutzer wird einer oder mehreren Gruppen zugeteilt oder man spricht im direkten Modus miteinander. Diese Gruppen können bei Bedarf zusammengeschaltet werden und es können jederzeit neue Gruppen gebildet werden um beispielsweise Einsatztruppen übergreifend zu kommunizieren.
Man kann
einerseits im landesweiten öffentlichen TETRA-Netz funken, in einer
lokal aufgebauten (firmeneigenen) Zelle oder im Direct Mode. Eine
eigene TETRA-Funkzelle rechnet sich bereits ab einem Gerätebedarf von
ca. 150 Stück. Bei kleineren Bedarfszahlen aber gleichzeitig großem
Reichweiten-/Sicherheitsbedarf ist die Teilnahme am öffentlichen Netz
sinnvoller. Der direkte Modus funktioniert auch ganz ohne die
Netzinfrastruktur, man benötigt nur die entsprechenden Endgeräte. So
kann man beispielsweise auch in Kellern oder Tunneln kommunizieren.
Der Verbindungsaufbau benötigt etwa 300 Millisekunden, was somit wesentlich schneller von Statten geht als bei einem gewöhnlichen GSM-Mobiltelefongespräch. Diese Eigenschaft ist nicht nur dem Komfort zuträglich sondern erhöht auch die Sicherheit. Die Daten werden wie im Internet im TCP/IP-Format übertragen. Arbeitskräfte können unterwegs auf die Daten vom Firmennetzwerk zugreifen und haben so den gleichen Informationsstatus wie ihre Kollegen im Büro.
Die Einwahl ins
öffentliche oder private Telefonnetz oder zu anderen
Mobiltelefondiensten ist genau so möglich wie Kurzdatenübertragung,
Datenbankabfragen oder WAP-Dienste. Das TETRA Funknetz eignet sich
außerdem als Medium für Fernmess-/wirktechnik und Telemetrieanwendungen
werden dadurch verbessert bzw. überhaupt erst ermöglicht. Durch die
digitale Funkübertragungstechnik und die Verschlüsselungstechnik ist
das Abhören nicht mehr möglich. Jedes einzelne TETRA Funkgerät sendet
eine eigene Kennung aus und identifiziert sich somit ständig als
befugter und ausgewählter Gesprächspartner. Die Funkgeräte können nur
dann genutzt werden wenn sie vom System autorisiert sind. So kann ein
gestohlenes oder verlorenes Gerät ganz einfach gesperrt werden und ist
somit vollkommen nutzlos.
Das TETRA Funknetz wird von einem zentralen Rechner gesteuert und kontrolliert. Auf diesem werden die Funkkanäle, Sprechwege, die Funkteilnehmer und die Kommunikation zwischen den Basisstationen verwaltet. |